VORWORT

Die Frauenhelpline gegen Männergewalt ist seit fast acht Jahren rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr erreichbar und die Mitarbeiterinnen unterstützen Frauen und deren Kinder, die Opfer familiärer bzw. männlicher Gewalt wurden. 60% der Anrufe kamen 2005 von Mädchen und Frauen. Sie wandten sich mit den verschiedensten Fragen im Zusammenhang mit Gewalterfahrungen an die Frauenhelpline.

Über Gewalterfahrungen zu sprechen, erfordert für alle Betroffenen Mut und Überwindung. Für Migrantinnen bedeutet es zusätzlich auch noch Sprachbarrieren zu überwinden. Um die Situation für Migrantinnen zu erleichtern, hat sich die Frauenhelpline entschieden, die telefonische Beratung in mehreren Sprachen anzubieten.

Seit Anfang 2005 bietet die Frauenhelpline je nach Bedarf Beratungen in Arabisch, Englisch, Bosnisch-Kroatisch-Serbisch, Slowenisch, Slowakisch und Türkisch an. Tatsache ist, dass Migrantinnen über weitaus geringere Ressourcen verfügen als Österreicherinnen und mit zahlreichen strukturellen Hürden und Barrieren im Zusammenhang mit Aufenthaltsrecht und Arbeitsmarkt konfrontiert sind.

Der aufenthaltsrechtliche Status einer Migrantin ist meist von dem ihres Ehemannes abhängig. Manche Migrantinnen, die im Rahmen der Familienzusammenführung nach Österreich gekommen sind, sind zusätzlich mit einem Beschäftigungsverbot belegt. Die durchschnittlichen Bruttomonatseinkommen von Migrantinnen liegen unter den durchschnittlichen Einkommen der Österreicherinnen. Anspruch auf Sozialleistungen ist ebenfalls nicht selbstverständlich. Sie haben grundsätzlich keinen Anspruch auf Sozialhilfe, diese wird nur in Härtefällen, bei rechtmäßigem Aufenthalt und längerer Niederlassung gewährt. Migrantinnen sind verstärkt armutsgefährdet und auch oft von Obdachlosigkeit bedroht. Eine Trennung oder Scheidung vom gewalttätigen Partner ist daher häufig sehr schwierig und ohne vorherige Beratung in einer einschlägigen Einrichtung nicht ratsam.

Die Mitarbeiterinnen der Frauenhelpline unterstützen und begleiten mit telefonischer Beratung tagtäglich viele hilfesuchende Anruferinnen auf dem Weg in ein gewaltfreies Leben. Aber eine nationale Helpline macht nur dann einen Sinn, wenn es im gesamten Bundesgebiet in allen Regionen und Bundesländern ein flächendeckendes Netz an Hilfseinrichtungen gibt, auch für Migrantinnen. Je mehr Alternativen und Möglichkeiten die Mitarbeiterinnen der Frauenhelpline vor Ort anbieten können, desto effizienter ist die Beratungsarbeit einer bundesweiten Helpline. Tatsache ist, dass viele Anruferinnen persönliche Beratung und Unterstützung vor Ort benötigen.

 

Mag.a Maria Rösslhumer

Leiterin der Frauenhelpline


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